Liest du schon länger auf Travelicia mit? Dann weißt du, dass ich viele Jahre als Backpackerin in der Welt unterwegs war und es mittlerweile zusammen mit meinem Freund Marcus Reisen und Arbeiten verbinde.
Heute nehme ich Dich mit hinter die Kulissen des „Surf Office“ und auf die kanarischen Insel „Gran Canaria“:
✔ Wie sieht es so aus im Surf Office?
✔ Kann man auf einer Insel wirklich produktiv sein?
✔ Wer ist Peter und auf wen trifft man dort sonst so?
✔ Was habe ich für die Zukunft gelernt und was ist mein Rat für Backpacker?
Endlich mal wieder Europa
Ich muss ja zugeben, dass ich vor lauter Fernreisen in den letzten Jahren Europa immer übersprungen habe. Aber dieses Jahr war ich dafür gleich zweimal in Italien und mit Gran Canaria dann jetzt auch seit langem mal wieder in Spanien.
Auf den kanarischen Inseln fühlt man sich ja schon näher an Afrika als an Europa. Es ist soweit weg, dass der Flug schon zur „Mittelstrecke“ zählt.
Fakt ist aber, dass ich ein Inselfan bin. Ob Palawan auf den Philippinen oder Caye Caulker in der Karibik – Inseln gehen für mich einfach immer.
Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich Wasser, Wellen, Sonne und Boote liebe und Inselbewohner bekanntlich viel gelassener sind als alle Anderen.
Irgendwie gefällt mir auch, dass eine Insel irgendwo ein Ende hat. Dann habe ich mein „Territorium“ was ich erkunden kann und fühle mich nicht von zu vielen Optionen gestresst.
Ist die Insel zu klein besteht natürlich die Gefahr, dass einem irgendwann die Decke auf den Kopf fällt oder gar die Wolken.
Las Palmas de Gran Canaria – Eine quirlige Metropole
Die Decke auf den Kopf fallen kann dir auf Gran Canaria erstmal nicht. Zumindest nicht in Las Palmas. Las Palmas ist eine große, internationale und lebendige Metropole im Norden der Insel mit einem fantastischem, langen Sandstrand. Ganze 3 km lang. „Playa de las Canteras“ zählt mit seinem herrlich goldenen Sand zu den schönsten der Insel.
Las Palmas ist eine sehr authentische Stadt mit freundlichen Einheimischen. Es gibt viele nette Restaurant, Cafés, Sport und Freizeitmöglichkeiten und ganz viele tolle Graffitis.
Bisher hast du wahrscheinlich eher von Maspalomas oder Playa del Inglés im Süden gehört, wo es einen Hotelbunker nach dem anderen gibt und sich die Touristen tummeln. Da würde das Surf Office nicht reinpassen.
In Las Palmas sind eher wenige Touristen und das sind überwiegend Spanier. Am vollsten ist der Juli und August wenn alle Urlaub haben.
Das Surf Office liegt am ruhigeren Ende der Stadt wo – hättest du es anders erwartet – die besten Wellen sind! Der Sandstrand ist dort etwas dunkler und egal wo man hinschaut sind einzelne Surfer oder Surfschulen im Wasser. Am ersten Tag hab ich mir das ganze Treiben erstmal nur vom Land aus angeschaut.
Eine verdammt gelungene Mischung finde ich, dass das Surf Office am Rande einer Metropole ist und nur einen Katzensprung von endloser Natur entfernt.
Dabei fällt mir ein, dass Kapstadt mir aus dem gleichen Grund so gut gefallen hat. Großstadt, Natur und das Meer sind dort sehr nah beieinander.
Urlaub für Digitale Nomaden?
Wenn wir normalerweise in ein neues Land oder an einen neuen Ort kommen müssen wir erstmal unsere Infrastruktur zum Arbeiten herstellen. Ein Hostel, Guesthouse oder Apartment finden, einen Ort zum Arbeiten und eine lokale SIM Karte mit Datenpaket besorgen.
Im Grunde ist es jedes Mal auch wie ein kleiner Umzug. Von wo aus arbeite ich? Habe ich stabiles Internet? Wo kaufe ich mein Essen ein? Wo kann ich Fitness machen? Wie finde ich ein paar Freunde oder auch wo ist der Friseur?
Das dass manchmal nicht stressfrei ist, hat ja keiner gesagt oder? Andererseits wird man mit der Zeit aber auch immer routinierter darin.
Umso schöner war es also, als im Surf Office diese Infrastruktur schon für uns bereit stand. Wir sind in ein Apartment mit eigener Küche in einem Wohnkomplex eingezogen das wir uns mit George aus der Tschechischen Republik und Thijs aus Amsterdam geteilt haben.
Das hat mich an den WG Style bei meiner Blogger Reise nach Bologna in Italien erinnert: Bologna – Was die Stadt mit meiner Vergangenheit zu tun hat.
Sehr gefreut habe ich mich über das kleine „Welcome Package“ mit einer Banane, einem Schokoriegel, einer kleinen Flasche lokalem Rum sowie einer Karte der Insel drin. Auch für’s Spanisch lernen war im Apartment gesorgt. Überall hingen kleine Aufkleber mit einzelnen Sätzen. Wenn du jeden morgen am Spiegel den selben Satz siehst dann hast du den drauf – ganz klar.
Und das Office? Das befindet sich nur zwei Strassen weiter hinter einem unscheinbaren Garagentor. Ein Chill-Sofa im Eingangsbereich, ein einfacher Holztisch und gemütliche Bürostühle. Im Hintergrund ein paar Surfbretter und ein kleines Penny Board.
In der Gegend gibt es alles was man braucht. Ein paar kleine Kioske bei denen ich mir immer einzelne Schokoladenkugeln aus dem Glas gekauft habe, ein paar Surf- und Sportshops und ein riesiger „Carrefour“ Supermarkt.
Kann man da denn wirklich arbeiten oder denkt man nicht die ganze Zeit daran, dass man doch viel lieber am Strand abhängen oder die Insel entdecken könnte?
Dabei wird ein wesentlicher Unterschied zum „traditionellen“ Urlaub meist vergessen. Der Unterschied den immer noch viele Leute nicht verstehen, dass ein Digitaler Nomade normalerweise nicht doppelt zahlt.
Zum einen hast du keine Kosten für Wohnung etc. zu Hause und musst auch keinen lang verdienten Urlaub nehmen. Diese beiden Sachen nehmen den Druck von dir möglichst viel rauszuholen und möglichst viel erleben zu müssen im Ausland.
Genauso wäre es wenn du von der Firma ins Surf Office geschickt würdest, keinen Urlaub nehmen und weiterbezahlt werden würdest. Dann bleibst du vielleicht auch entspannter und hast nicht soviel Sorge dein hart verdientes Geld und deine Zeit zu vergeuden.
Als Digitaler Nomade passiert dir ausserdem irgendwann das, was du vielleicht schon vom Backpacking kennst. Jeder wird irgendwann mal müde von ständigem herumreisen und neuen Eindrücken. Es gibt einen Punkt da sehnt man sich wieder nach etwas Normalität und Struktur. Auch pure Faulheit findet ein Ende und man bekommt wieder Lust etwas zu tun.
Weg vom Extrem „Routine oder Abenteuer“ hin zu „Routine und Abenteuer“ ist eine Schwierigkeit beim Digitalen Nomadentum.
Jedenfalls ist das Surf Office schon eine Art Urlaub für Digitale Nomaden, da du dich um weniger als sonst kümmern musst. Wenn du vorher mal irgendwo auf der Welt zu schlechteren Bedingungen gearbeitet hast, dann weisst du alles sehr zu schätzen.
Hier siehst du uns im Surf Office live und in Farbe:
Die Geschichte hinter dem Surf Office
Peter ist der Gründer des Surf Office und kommt aus Prag. Er war als passionierter Surfer schon vorher mal auf Gran Canaria.
„Der Winter in Prag ist mir einfach zu kalt“ und „deshalb habe ich einfach einen Ort gesucht an dem ich überwintern und Surfen kann“ sagt er. Klingt logisch oder?
Er wäre bereit gewesen seinen Job dafür aufzugeben, hat aber dann von seiner Firma das „Go“ bekommen einfach von den Kanaren aus weiter zu arbeiten. Daraus ist dann vor einem Jahr das Surf Office entstanden.
Mit dabei ist auch noch Hana die sich um Organisation und gemeinsame Aktivitäten kümmert. Die beiden sind wirklich klasse!
Wer war noch mit uns im Surf Office?
Mit dabei war zum Beispiel Jana aus UK. Sie ist selbständiger Coach und nutzt dafür im Skype. Sie hat internationale Kunden, traut sich aber mittlerweile auch verschiedene Zeitzonen zu und ihr nächstes Ziel ist Bali in Indonesien.
Dann haben wir Noel getroffen. Er kommt ursprünglich aus Zürich hat dort aber wie wir nur noch eine kleine Lagerbox mit 3 T-Shirts. Er arbeitet für WordPress und sein Lieblingsgetränk ist GIN. Noel ist super cool und hat seinen Laptop gerade erst wieder in Sofia, Bulgarien aufgeschlagen.
Dann war da noch George aus der Tschechischen Republik. Er macht Videos. Von Hochzeiten und hat ein eigenes kleines Team. Manchmal muss er dafür aber auch selbst vor Ort sein. George hat immer richtig gute Laune verbreitet. Seit ich jetzt ein paar Leute aus der Tschechischen Republik und Slowakei kennen gelernt habe weiß ich endlich mal viel mehr über diese Länder in Osteuropa.
Pavel, ein Freelance Entwickler hat beim StandUp Paddling beschlossen, sich von seiner aktuellen Firma zu trennen und neue Wege zu gehen. Nach dem Surf Office ist er erstmal zum Woofing nach Portugal weitergezogen.
Dann war da noch Thijs, ein Freelance Designer oder auch Robert, der allerdings tatsächlich „einfach nur Urlaub“ gemacht hat.
Hier habe ich ein kleines Review-Video zusammen geschnitten:
Für mich ist das Konzept perfekt
Beim Co-Working oder Co-Living bist du unter Gleichgesinnten aber keinen Zwang etwas mit den anderen unternehmen zu müssen. Das ist perfekt.
Der Stress neue Leute kennen zu lernen entfällt und man lernt sich auch besser kennen als nur flüchtig.
Genau wie man Zuhause Freunde braucht, braucht man natürlich auch als Digitaler Nomade andere, mit denen man sich austauschen und Spaß haben kann. International ist das natürlich alles super inspirierend.
Über unsere Facebook Gruppe haben wir immer ein abwechslungsreiches Programm koordiniert. Zum Beispiel:
Stand Up Paddling, ArguineguinPicknick bei Sonnenuntergang, El ConfitalWandern, Firgas
Besuch in der Rum Distillery in Arucas
Ein Surfbrett oder Bodyboard kannst du dir einfach bei Mojo Surf ausleihen.
Manchmal haben wir auch einfach in unserem chilligen Lieblingsbar „Mumbai“ an der Promenade abgehangen und einen Rotwein geschlürft (außer Noel, der trinkt ja nur Gin) oder ein BBQ bei Peter auf der Dachterasse gemacht.
Die Bar „Mumbai“ hat jede Woche einen neuen Spruch angeschlagen.
In Las Palmas gibt es ausserdem Samstags immer wieder coole Live Konzerte in verschiedenen Bars.
Einmal waren wir auf einer riesigen Party in der Stadt. Was gefeiert wurde? Das neue Jahr. Mitten im August. Ich habe es bis jetzt nicht verstanden – aber macht ja nix.
Der Venice Beach von Europa?
Zu guter Letzt gibt es in Las Palmas de Gran Canaria noch eine weitere Besonderheit: Ich weiß nicht wann ich seit dem Venice Beach in Kalifornien mal an einem Ort war, wo es so viele Sportbegeisterte Menschen gab wie dort.
Neben Surfen, Bodyboarden und Longboarden, Yoga und Outdoor Fitness-Studios, kannst du Beachvolleyball spielen, Beach Tennis (Pala Playa), Klettern oder einfach die Promenade rauf und runter laufen.
Nicht weit von Las Palmas gibt es traumhafte Möglichkeiten zum Wandern und Radfahren. Gerade wir sogar an einer Rad-Route gebaut die insgesamt 48 km lang werden soll.
Was habe ich gelernt?
Co-Working im Ausland ist absolut mein Ding. Ich mag es in einer „Community“ mit Gleichgesinnten abzuhängen. Sofern man unterwegs auch arbeitet lebt man eben doch etwas anders als der Backpacker. Das Surf Office hat mir außerdem wieder bestätigt wie viel mehr Power und Kreativität ich in neuen Umgebungen habe.
Es war eine ganz tolle Zeit im Surf Office.
Wir werden uns also ab jetzt noch mehr an „Digitalen Nomaden“ Hotspots aufhalten. Für unseren kommenden Trip nach Südamerika heißt das also auch „Medellin“ in Kolumbien.
Was ist mein Tipp für Backpacker auf den Kanaren?
Wenn du als Backpacker nach Gran Canaria willst dann ist Las Palmas und Umgebung (zum Beispiel „Vegueta“) im Norden und der Nordwesten ein wirklich guter Ausgangspunkt die Insel zu erkunden und dem Massentouristen zu entkommen.
Du kannst ja trotzdem mal einen Ausflug in die Sanddünen von Maspalomas im Süden machen die ca. 60 km entfernt sind. Die Insel ist zwar die drittgrößte von den kanarischen Inseln aber mit dem Bus oder Mietwagen kommst du gut vorwärts.f
Im Inneren der Insel sind richtig massive Berge. Da könnte man meinen, man sei in Tibet – unbedingt auschecken. Im Norden um Las Palmas ist es sehr Grün und es gibt jede Menge Bananenplantagen und fantastische Wanderwege. Die Insel ist wirklich sehr abwechslungsreich.
Mein Geheimtipps für die Kanaren als Individualtourist und Backpacking Einsteiger sind ansonsten noch die Inseln „La Palma“ und „La Gomera“.
Was für schöne Inseln wir doch in Europa haben…
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