Sofia: Ein Wochenende in der Hauptstadt Bulgariens

Interessierst du dich für Kultur und hast du Lust, ein paar Tage in Sofia zu verbringen? Es gibt zwar sehr viel zu sehen, an einem Wochenende ist jedoch einiges machbar. Falls du eine Bulgarien-Rundreise geplant hast, solltest du dir genügend Zeit für die Hauptstadt nehmen – sie ist wirklich beeindruckend.

Sofia – die bulgarische Hauptstadt

Es ist eine ereignisreiche Geschichte, die die Stadt ausmacht und sie nachhaltig geprägt hat. Man geht davon aus, dass Sofia bereits in der Steinzeit besiedelt war, was etwa 8000 Jahre zurückliegen könnte. Die thrakischen Serden ließen sich im 7. Jahrhundert v. Chr. nieder und nannten die Stadt Serdica.

Im Jahre 339 v. Chr. eroberte der makedonische König Philipp II. die Stadt und 29 v. Chr. ging sie in die Herrschaft der Römer unter Kaiser Marcus Ulpius Trajan über. Das Mittelalter wurde von Plünderungen der Hunnen und mehrerer slawischer Stämme bestimmt. 809 stand die Stadt schließlich unter der Macht Krums, eines bulgarischen Khans, bevor weitere Zerstörungen durch Petschenegen und Kreuzritter folgten.

Es folgte die byzantinische Herrschaft, die von 1018 bis 1194 andauerte – die Stadt hieß zu dieser Zeit Triadica. Danach war sie Teil des Zweiten Bulgarischen Reiches und 1385 begann die osmanische Zeit, die bis 1878 währte. Ein Jahr später wurde Sofia die Hauptstadt des neu erschaffenen Fürstentums Bulgarien, das aus dem Russisch-Osmanischen Krieg befreit worden war.

Kirche_Sofia

Alte Kirche St. George, Sofia

Während des Serbisch-Bulgarischen Krieges im Jahre 1855 konnte die Gefahr für die Stadt abgewandt werden. Nachdem die Balkankriege und der Erste Weltkrieg zu Ende waren, gab es viele bauliche Veränderungen, bei denen Häuser für Zuwanderer bzw. Vertriebene gebaut wurden. Im Zweiten Weltkrieg war Sofia Ziel von alliierten Bombenangriffen.

1944 wurde Bulgarien von der Sowjetunion besetzt und zwei Jahre später, nach dem Ende des Krieges, wurde durch Georgi Dimitrow die Volksrepublik ausgerufen. Es folgten wieder Baumaßnahmen und man baute die Stadt wieder auf. 1989 wurde schließlich die kommunistische Regierung Sofias gestürzt und das gesamte Land demokratisiert. Falls du dich für Geschichte interessierst, solltest du unbedingt auch Plovdiv besuchen. Keine andere Großstadt in Bulgarien verbindet wie Plovdiv Geschichte und Kultur.

Heute leben etwas über 1,2 Millionen Menschen in Sofia. Die Stadt gliedert sich in 24 Rajone, also Stadtbezirke und liegt in der Sofiaebene in Westbulgarien und in der Nähe der serbischen Grenze. Sie ist außerdem nahe des Vitoscha-Gebirges, des Sofiagebirges und des Murgasch-Gebirges gelegen.

Sehenswertes in der Hauptstadt Bulgariens

Du fragst dich, was du dir unbedingt in Sofia ansehen solltest? Es gibt viele interessante Orte und für jeden Geschmack ist etwas dabei. Besonders beeindruckend ist beispielsweise die Alexander-Newski-Kathedrale mit ihren fünf Kirchenschiffen und den wunderschönen Schnitzereien und Fresken.

Die Alexander-Newski-Kathedrale_Sofia

Alexander-Newski-Kathedrale, Sofia

Du kannst außerdem eine von Europas ältesten Moscheen, die Banja-Baschi-Moschee, besichtigen. Es ist dabei angemessene Kleidung zu tragen – die Schultern, die Knie und der Kopf sollten bedeckt sein. Bist du Kunstliebhaber, ist die Nationale Kunstgalerie, in der es insgesamt mehr als 50.000 Ausstellungsstücke zu bewundern gibt, das Richtige für dich. Sie hat mir unglaublich gut gefallen.

Ziehst du es vor, eine Shoppingtour zu machen, solltest du dem Vitosha Boulevard einen Besuch abstatten. Diese Einkaufsstraße bietet unendlich viele Möglichkeiten, passende Kleidung oder auch Souvenirs zu finden – das kannst du aber genauso auf dem Frauenmarkt tun. Wenn dir eher danach ist, das Treiben auf der Straße zu beobachten, kannst du dich in eines der vielen Cafés setzen.

Falls du gerne wanderst, solltest du einen Ausflug ins Vitosha-Gebirge machen, welches in etwa einer Stunde Fahrt von der Hauptstadt aus zu erreichen ist. Man kann dort auch die Bojana-Kirche und den Bojana-Wasserfall besichtigen und im Winter sogar Ski fahren. Als Ziel für einen Tagestrip eignet sich auch das zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörige Rila-Kloster im Rila-Gebirge und in der Nähe der gleichnamigen Seen.

Vitoscha_berg

Vitoscha-Gebirge

Von einer Freundin habe ich außerdem einen tollen Tipp bekommen: Es werden Stadtführungen angeboten, für die man am Ende eine freie Spende geben kann und bei denen man viele Sehenswürdigkeiten wie etwa die Rotunde des Heiligen Georg oder den Justizpalast sieht. Ich war wirklich sehr dankbar für diesen Hinweis.

Auf dieser Tour kannst du die Stadt erkunden, Wissenswertes erfahren und noch dazu neue Menschen kennenlernen – die Guides sind außerdem wirklich nett. Das Beste daran ist, dass du dein vielleicht ohnehin schon kleines Reisebudget nicht allzu sehr strapazieren musst. Die angebotenen Führungen und nähere Informationen dazu findest du schnell online, wenn du nach „Free Sofia Tour“ suchst.

Hier kannst du dir noch mein Artikel über Varna, die drittgrößte Stadt des Landes ansehen.

Typisches Essen & Getränke in Sofia (Bulgarien)

Die bulgarische Küche ist sehr vielfältig – sie reicht von leicht bis deftig. Für die wärmere Jahreszeit eignet sich etwa Tarator sehr gut. Dabei handelt es sich um eine kalte Gurkensuppe, die sehr erfrischend ist. Supa Toptscheta wird eine Suppe mit Fleischklößchen genannt.

Eine weitere leckere Speise ist Bob Tschorba, ein Bohneneintopf. Nicht zu vergessen ist auch der Schopska-Salat, der mit Gurken, Tomaten, Paprika, Zwiebeln und bulgarischem Käse zubereitet wird – er ähnelt dem bekannten griechischen Salat. Für Vegetarier gibt es außerdem Sirene po schopski, gebackenen Käse, oder Palneni Tschuschki, gefüllte Paprika.

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Bob Tschorba und Schopska Salad

Weiters solltest du unbedingt Gjuwetsch, einen traditionellen Auflauf, der je nach Region unterschiedlich zubereitet werden kann, probieren. Wunderbare Desserts sind Mekiza, also Krapfen, und Palacinka, Pfannkuchen.

Bulgarische Biere sind sehr beliebt, darunter beispielsweise die Marken Zakorga, Shumensko Pivo Premio oder Burgasko Svetlo. Ebenso werden einheimische Weine wie Melnik (Rotwein) oder Misket (Weißwein) gerne getrunken.

Empfehlenswerte Restaurants

Möchtest du die einheimische Küche testen, kannst du dies in der urig aussehenden Izbata Tavern (auch vegane und vegetarische Gerichte) oder im Hadjidraganovite kashti tun, wo auch Barbecue angeboten wird. Darf es auch Italienisch sein, rate ich dir, das Felicita zu besuchen.

Wirklich himmlische Kuchenkreationen – auch für Veganer – gibt es im Cake Lab Sofia. Die Schokoladentorte, die ich dort gegessen habe, werde ich wohl nicht so schnell vergessen. Toll brunchen kannst du in der Rainbow Factory, die ebenfalls einen Besuch wert ist.

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Unterkünfte

In Sofia kannst du sehr günstig in Hostels übernachten – manche bieten sogar eigene Zimmer an, in anderen übernachtest du in Schlafsälen mit anderen Personen. Im Peter Pan Hostel bekommst du für 22 Euro pro Nacht ein eigenes Zimmer. Ebenso ist das im Hostel Elena für 15 Euro der Fall.

Das Hostel Mostel Sofia bietet ein Bett im Schlafsaal für 9 Euro, im Moreto & Caffeto Hostel Schlafsaal kannst du zu denselben Bedingungen zu einem Preis von 8 Euro pro Nacht schlafen.

Möchtest du dich selbst versorgen und etwas unabhängiger sein, kann ich dir empfehlen, ein Apartment zu buchen. Diese sind zwar nicht ganz so preiswert wie Nächtigungen in Hostels, dafür hast du aber mehr Platz.

Sofia

Im Benita Inn gibt es Apartments ab einem Preis von 28 Euro

Das Momenti & Colori Studios vermietet Apartments ab 41 Euro pro Nacht. Im Benita Inn gibt es Apartments ab einem Preis von 28 Euro, Toni’s Apartment kann man für 33 Euro buchen. Wenn es etwas mehr kosten darf, schlage ich dir vor, ein Zimmer im Magic Castle Hotel mit gemütlichem Ambiente für 50 Euro pro Nacht oder im wunderschönen und modernen Metropolitan Hotel Sofia für 69 Euro zu reservieren.

Transport in Sofia

Mit viel Glück kannst du Hin- und Rückflug bereits ab 70 Euro bekommen. Wenn du spontan bist, kannst du vielleicht von Last-Minute-Angeboten profitieren. Auch Frühbucherrabatte können sich auszahlen.

Sofia verfügt über ein gut ausgebautes öffentliches Verkehrsnetz. Mit U-Bahn, Straßenbahn oder Bus kannst du problemlos umherfahren und an dein Ziel kommen.

Straßenbahn_sofia

Straßenbahn 4, Sofia

Arbeitsplatz für Digitale Nomaden

Falls du vorhaben solltest, dich während deiner Zeit in Sofia auch ein bisschen der Arbeit zu widmen, kann ich das nur empfehlen. Die Stadt ist ein angenehmer und inspirierender Ort für alle, die ortsunabhängig arbeiten können. Deshalb ist es auch möglich, schon in wenigen Stunden viel zu erledigen.

Vielleicht bist du dann sogar so begeistert, dass du mit dem Gedanken spielst, längerfristig zu bleiben und dich eine Zeit lang inmitten dieser lebhaften Atmosphäre niederzulassen. Es finden sich viele Coworking-Spaces wie der OvertAim Coworking Space Sofia oder die SOHO – Sofia Holistic Coworking Company.

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Sprache und Kultur

Die offizielle Sprache, die in Bulgarien gesprochen wird, ist bulgarisch. Du brauchst dir aber keine Sorgen um die Verständigung machen, denn der Großteil der Einwohner spricht auch meistens entweder etwas Deutsch oder Englisch.

Solltest du zufällig Kenntnisse einer anderen slawischen Sprache haben, kannst du dir das zunutze machen und vielleicht auch in Sofia Teile des Gesprochenen verstehen. Die Menschen in der Stadt habe ich als sehr freundlich erlebt. Sie sind außerdem stolz auf die Tradition des Landes Bulgarien, die sie etwa durch ausgeübte Bräuche und Volkstänze immer wieder von Neuem aufleben lassen.

Theater Ivan Vazov

Theater Ivan Vazov, Sofia

Sicherheit

Generell gilt Bulgarien als sicheres Ziel. Gänzlich ausschließen lassen sich terroristische Aktivitäten aber natürlich nirgends auf der Welt. Auch Taschendiebstähle oder ähnliche kleinkriminelle Delikte können vorkommen. Wenn du aber gut auf deine Wertgegenstände und dein Bargeld achtest, solltest du dir keine Sorgen machen müssen.

Beste Reisezeit für eine Reise nach Bulgarien

Die wärmsten Monate in Sofia sind der Juli und der August mit bis zu 30 °C. Gutes Wetter gibt es auch im Mai, Juni, September und Oktober bei mindestens 9 °C und höchstens 26 °C.

Je nach Vorliebe kannst du dir aussuchen, ob du zu einer besonders warmen Zeit nach Bulgarien reist oder lieber warten möchtest, bis die Temperaturen etwas gemäßigter sind. Im Winter kann die Anzeige auf dem Thermometer auf bis zu -4 °C sinken.

Sofia_Park

Süd Park, Sofia

Hast du Lust bekommen, die bulgarische Hauptstadt beim Backpacking zu erkunden? Dann solltest du so schnell wie möglich mit der Planung beginnen und buchen. Nutzt du einen Frühbucher-Bonus, musst du zwar noch etwas warten, bis es losgeht, aber Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude…

Ich wünsche dir viel Spaß auf deiner Reise!

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